Gestern Abend kehrte die Bockumer U15-Mannschaft von einer wieder einmal sensationellen Woche beim größten Fußballturnier der Welt zurück und hat tolle Erinnerungen an eine rundum gelungene Woche im Gepäck.
Dass das Erlebnis Gothia Cup das absolute Saisonhighlight werden würde, war zu erwarten. Dass es aber nach dem direkten Klassenerhalt mit der C1 und der erfolgreichen Relegation der neuen B-Jugend auch das sportliche Highlight der Saison werden würde, das hätte wohl vorher keiner vermutet. Aber der Reihe nach…
Wie schon im letzten Jahr war man in der Flatasskolan untergebracht, gemeinsam mit Jugend- und Mädchenteams aus Schweden, Norwegen, Estland, Griechenland und Kenia. So kannte man bereits die Gegend und die Vorrundenspielorte im Süden Göteborgs, sowie die ca. 10km lange Strecke ins Stadtzentrum.
Auch das Wetter konnte absolut überzeugen, sodass bei nicht einem einzigen Regentropfen und 20-27 Grad richtiges Urlaubsfeeling auftreten und in der spielfreien Zeit sogar am Strand relaxed und in der Ostsee geschwommen werden konnte.
Neben dem Fußballplatz konnte man schon im Vorfeld von einer eingeschworenen Gemeinschaft sprechen, welche sich durch die gemeinsame Woche noch einmal verstärken sollte. Streitereien, Meinungsverschiedenheiten oder schlechte Laune sind Begriffe, mit denen man sich die gesamte Zeit über nicht ein einziges Mal beschäftigen musste. Hier wurde Mannschaftssport in Perfektion gelebt und so für ein hervorragendes Klima innerhalb des Teams gesorgt.
Als man dann am Montag in das Turnier startete, konnte man den Jungs die pure Vorfreude, endlich loszulegen, schon lange vor dem Anpfiff anmerken. Entsprechend stark begann man die Partie. Mit kräftigem Wind im Rücken erarbeitete man sich zahlreiche Chancen, ging allerdings mit einem 0:0 in die Pause. Doch auch der starke Gegenwind in Hälfte Zwei änderte nichts daran, dass man Näsets SK aus Göteborg auf ihrem heimischen Kunstrasenplatz beherrschte und am Ende völlig verdient mit 4:0 besiegte.
Nachdem der erste Tag mir der wieder einmal spektakulären Eröffnungsfeier endete und die Stimmung ihrer Obergrenze nahe zu sein schien, ging es am Dienstagmittag gegen Ockelbo aus dem Norden Schwedens. Bereits nach 61 Sekunden ging man in Führung und konnte am Ende von einem souveränen 3:0-Erfolg sprechen. Somit stand das Erreichen der A-Playoffs bereits vorzeitig fest. Den Abend nutzte man für den Besuch des Frauen EM-Spiels Finnland – Dänemark (1:1), welches fußballerisch eher für Belustigung als für Glanzpunkte sorgen konnte.
Mittwochmorgen ging dann bereits um 05:45Uhr der Wecker, schließlich wollte man um 08:00Uhr gegen Helsingfors IF aus Helsinki den Gruppensieg perfekt machen, wozu noch ein Zähler nötig war. Ein von Müdigkeit geprägtes Spiel gewann man dank zweier Treffer unmittelbar vor der Pause am Ende zwar etwas glücklich, wenngleich nicht ganz unverdient und beendete die Gruppe mit einem sensationellen ersten Platz und 9:0-Toren. Euphorie kam auf und alles hoffte nun auf einen interessanten Gegner, leider siegte in der Zwischenrunde dann aber Tölö IF gegen ihren australischen Gegner und man durfte erneut gegen ein Team des Gastgeberlandes antreten.
Das 1/32-Finale war dann mehr als hart umkämpft und so hagelte es Donnerstagvormittag insgesamt 11 gelbe Karten und einen Platzverweis für Tölö. Dadurch, dass man am Vorabend den Gegner bereits beobachtete, nahm man ihren Topstürmer in Manndeckung und sorgte beim Gegner für ein planloses Offensivspiel. Torchancen waren auf beiden Seiten Mangelware, sodass ein Kopfballtor nach einem Freistoß in der ersten Hälfte für die Bockumer Führung sorgte. Diese verteidigte man dann mit großem Kampf und zitterte sich über die Zeit.
Lange Zeit zur Freude war nicht, denn bereits am Nachmittag stand das 1/16-Finale auf dem Programm. Dort wurde der Gegner zwischen Preußen Espelkampf aus Deutschland und einem Team aus Malaysia ermittelt. Und auch diesmal sollte es nichts sein mit einem interkontinentalen Match, denn die Deutschen siegten im Elfmeterschießen. Schade!
So kam es zum Deutsch-Deutschen Duell und endlich auch einmal zu einem Spiel, welches nicht von kräftigem Wind begleitet wurde. Spielerisch war es sicherlich das ansehnlichste Spiel und bereits nach 5 Minuten konnte man den am Ende entscheidenden Siegtreffer erzielen. Das Spiel blieb im Anschluss absolut offen und auch ein Unentschieden wäre am Ende sicher nicht unverdiente gewesen, doch mit viel Leidenschaft und etwas Glück blieb man auch im fünften Spiel ohne Gegentreffer und feierte den Einzug ins Achtelfinale.
Nur zwei weitere Teams schafften es bis hierhin ohne Gegentor zu bleiben, zudem war man in der eigenen Altersklasse der letzte und somit erfolgreichste deutsche Teilnehmer im Turnier. Wahnsinn! Natürlich hatte man wieder kein Glück mit dem Gegner, denn das Schwedische Elite-Internet von IF Brommapojkarna besiegte im Elfmeterschießen die argentinische Talentschmiede des dortigen Erstligisten CA Riverplate.
Dennoch hatte man so einen echten Leckerbissen erwischt, denn Brommapojkarna ist mit 23 Siegen der Rekordchampion aller Altersgruppen beim Gothia Cup. Gegen die Talente des Schwedischen Erstligisten anzutreten, dafür stand man Freitag gerne um 05:30Uhr auf und erreichte nach gut 1 Stunde Anreise den Spielort am anderen Ende der Stadt, um dort um 08:00Uhr anzustoßen.
Sehr defensiv eingestellt schaffte man es mit einer Mischung aus Glück und Geschick auch hier noch einmal 21 Minuten ohne Gegentor zu bleiben, eine beachtliche Leistung! Insgesamt waren es damit sensationelle 291 Minuten ohne Gegentreffer. Und dieses erste Gegentor sollte ausgerechnet ein Eigentor sein, ohne jeglichen Vorwurf, da ansonsten auch der gegnerische Stürmer bereits einschussbereit lauerte. Am Ende schied man mit einer erneut tollen Leistung chancenlos mit 0:4 aus und kann auf die erfolgreichste Bockumer Leistung beim Gothia Cup zurückblicken. Entsprechend trat niemand allzu enttäuscht die Heimreise zur Schule an.
Der Gegner konnte schließlich erst im Halbfinale vom Club America aus Mexiko mit 3:0 ausgeschaltet werden, die am Ende auch das Finale gegen JL Soccers aus Japan (bis dahin ohne Gegentor) mit 6:1 deutlich für sich entschieden.
So feierte man Freitagabend noch in den Geburtstag eines Spielers rein und ließ diese tolle und sensationell erfolgreiche Woche entspannt und gut gelaunt ausklingen. Samstag hieß es dann Aufräumen, Packen und sich auf Heimreise begeben.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass das Erlebnis Gothia Cup mit über 1.500 Teams aus 75 Ländern wieder einmal als Gesamtkonzept zu überzeugen wusste, auch ganz unabhängig vom eigenen Abschneiden. Dies war nur das Sahnehäubchen auf eine wunderbare Woche mit großartigen Menschen und einer überragenden Stimmung. Dieses Team verdient große Anerkennung, nicht nur für die erreichten Resultate auf dem Platz, sondern allen voran für die menschliche Leistung jedes Einzelnen, sich dem Teamgedanken unterzuordnen und so als Mannschaft überzeugen zu können. Ganz ganz stark!
Nun können all die Erlebnisse verarbeitet werden und es kann nach einer sehr langen und aufregenden Saison das Wetter, der Urlaub und die Ferien genossen werden, bis es dann mit neuer Kraft und neuer Motivation auf in die neue Spielzeit geht. Und wer weiß, ob diese nicht wieder in einer solch grandiosen Woche enden wird?